Berlin-Mitte

Do. 04.07.2013, 18:00 bis 20:30

Vortrag

Kontinuitäten – Diskontinuitäten: Elitenwechsel in der politischen Klasse Ungarns nach dem Systemwechsel 1989/1990

Der Budapester Politologe Dr. Sándor KURTÁN nimmt eine kritische Bestandsaufnahme vor.

Seminarraum 3, 3. Etage, Collegium Hungaricum Berlin
Dorotheenstr. 12
10117 Berlin-Mitte
Berlin Brandenburg

Beschreibung:

 

Der Systemwechsel in Ungarn (im Deutschen: die "Wende") brachte 1989/1990 eine schnelle Änderung des politischem Systems: aus einer Einparteiendiktatur wurde eine pluralistische Demokratie. Etwas langsamer, aber ähnlich tiefgreifend verlief die wirtschaftliche Transformation: die Marktwirtschaft löste die zentral geleitete Planwirtschaft ab. Trotz all dieser umfassenden Veränderungen in Politik, Wirtschaft und damit einhergehend im sozialen Leben stellte sich schon am Anfang der 1990er Jahre und seitdem – hauptsächlich in der Politik – immer wieder die Frage, inwieweit es mit diesen Umbrüchen zu einem Wechsel in "der" Elite oder in den Eliten des Landes kam.

Mit seinem Vortrag versucht Dr. Kurtán, auf Grund empirischer Untersuchungen kritisch der Frage nachzugehen, wie in zwei Segmenten der politischen Klasse, nämlich jener der Abgeordneten des ungarischen Parlaments und jener der Minister der verschiedenen ungarischen Regierungen, eine Kontinuität bzw. Diskontinuität bezüglich der Eliten der 1980er Jahre feststellbar ist.

Die Wahlen im Jahre 2010 brachten eine gravierende Veränderung in der Zusammensetzung des Parlaments mit sich (die aktuelle Regierung sprach wegen der ausgebliebenen Revolution 1989 sogar von einer "Revolution an den Wahlurnen des Jahres 2010", aus der sie die Legitimation für eine Neugestaltung der ungarischen Verfassung unter Ablösung der 3. Republik zog). War dies zugleich ein Hinweis auf einen Elitenwechsel? Denn traditionsreiche "Alt-Parteien" fielen 2010 bei den Wahlen durch, Neugründungen schafften den Sprung ins Hohe Haus. Altbekannte Gesichter im politischen Leben Ungarns verschwanden in der Versenkung, doch andere hielten sich neben neuen, denen gegenüber sie ihren Einfluss behaupteten. Im zweiten Teil des Vortrages wird der Referent auch auf diese Fragestellung eingehen.

Zur Person von Dr. Sándor Kurtán: Der 1951 geborene Referent ist seit 1990 Assistenzprofessor an der Corvinus Universität Budapest. Nach einem Studium der Physik in Wien und Budapest wechselte er in die Politikwissenschaft. Von 1979 bis 1990 arbeitete er als Assistent an der ELTE (Eötvös Loránd Universität) in Budapest und erwarb 1990 den Doktorgrad in politischer Theorie. Seine Forschungsgebiete erstrecken sich schwerpunktmäßig auf den ungarischen Parlamentarismus, die Entwicklungen der politischen Eliten in Ungarn sowie die Geheimdienste in politischen Systemen. In den Jahren 1989 bis 2003 war er Mitherausgeber des auch außerhalb Ungarns sehr bekannten Politischen Jahrbuchs Ungarns und von 2000 bis 2010 Mitherausgeber der renommierten Zeitschrift "Politikatudományi Szemle" (Politikwissenschaftliche Rundschau).

Gäste sind bei dieser eintrittsfreien Veranstaltung herzlich willkommen.

 

KategoriePolitik
VeranstalterDeutsch-Ungarische Gesellschaft e. V. (DUG), Sitz Berlin
Anmeldung bis04.07.2013, 14.00 Uhr
E-Mail für Anmeldungen nur E-Mail: info@d-u-g.org
ZielgruppePolitologen, Ungarnwissenschaftler, Historiker
AnsprechpartnerKlaus Rettel, DUG (Berlin)
Weitere Informationen

 

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