Berlin-Mitte (Nikolaiviertel)

Mi. 05.06.2013, 17:30 bis 19:30

Vortrag

Roma im ungarischen Bildungssystem: Chancen, Erfolge, Probleme

Bildungsforscherin Dr. ÓHIDY untersucht das Ausmaß der (Nicht-)Teilhabe der Roma am ungarischen Bildungssystem

Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus
Nikolaikirchplatz 5-7
10179 Berlin-Mitte (Nikolaiviertel)
Berlin Brandenburg

Beschreibung:

 

Die derzeit an der Universität Magdeburg tätige Erziehungswissenschaftlerin und Bildungsforscherin Dr. Andrea ÓHIDY, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest, untersucht in ihrem von Lichtbildprojektionen begleiteten Vortrag die Bildungssituation der von ihr auf 700.000 Mitglieder geschätzten ungarischen Roma-Minderheit; sie wird sich dabei auf die Ergebnisse eigener Feldforschungen in Ungarn stützen und diese erstmals in einem Überblick präsentieren.

Die in sich heterogene Volksgruppe der Roma in einer Größenordnung von ungefähr sieben Prozent der Gesamtbevölkerung bildet politisch, sozial wie kulturell die benachteiligste Bevölkerungsgruppe des Landes. Ihre Bildungsbeteiligung ist – trotz zahlreicher politischer Maßnahmen – nicht zufriedenstellend, und erfolgreiche Bildungskarrieren von Roma sind immer noch selten.

Der Vortrag gibt einen Überblick über die (Nicht-)Teilnahme und (Nicht-)Teilhabe der ungarischen Roma am ungarischen Bildungssystem, erkundet die Gründe ihrer unzureichenden Partizipation und stellt die Frage, wie diese Situation verbessert werden könnte. Dabei werden erste Ergebnisse einer Interviewstudie zum Thema "Erfolgreiche Bildungskarrieren von Roma im ungarischen Bildungssystem" präsentiert, die versucht, mit Hilfe narrativer Interviews Faktoren bei denen herauszufinden, die einen Hochschulabschluss erreicht haben.

Frau Dr. Óhidy legte 1995 ihr Staatsexamen für die Primarstufe an der Szent István Jászberény Universität und 2000 für die Sekundarstufe an der Eötvös Lóránd Universität (ELTE) Budapest ab. Daran schloss sich ein Studium der Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit dem Diplomabschluss 2003 an, gefolgt von der Promotion 2008. 2010 erlangte sie den Grad eines Ph.D. an der ELT-Universität in Budapest und ist seit 2011 Mitglied an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Von 2004 bis 2009 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bielefeld, von 2009 bis 2012 an der Universität Münster, 2011 und 2012 nahm sie eine Vertretungsprofessur am Lehrstuhl für Internationale und Interkulturelle Bildungsforschung der Universität Magdeburg wahr, wo sie seit 2012 weiterhin als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist. Ihre Lehr- und Forschungstätigkeiten umfassen verschiedene europäische Universitäten wie die ELTE, die Universität Wien u. a.

Dieser Vortrag schließt sich an den Vortrag vom 28. Februar 2013 über Roma-Bildungsfragen von Arno Niederle (Wien) an, der als Politologe und Mitarbeiter in der österreichischen, auch für Roma-Projekte in Ungarn tätigen Caritas aus der Sicht der Betreuungsinstitutionen die Bildungssituation dargestellt hatte. Dieser (oftmals paternalistisch geprägten) Außensicht wird Frau Dr. Óhidy die Innensicht der ungarischen Roma gegenüberstellen und auf das eingehen, was sie subjektiv als Bildungsbarrieren empfinden und was objektiv ihre Bildungsteilhabe unverändert hindert.

 

KategorieWissenschaft
VeranstalterDeutsch-Ungarische Gesellschaft e. V. (DUG), Sitz Berlin
Telefonnummer des Veranstalters030-242 45 73
E-Mail für Anmeldungen info(at)d-u-g.org
ZielgruppeRoma-Forscher, Bildungsforscher, Erziehungswissenschaftler, Ungarn-Interessierte
AnsprechpartnerKlaus Rettel, DUG (Berlin)
Teilnehmerbeitragkostenfrei
Weitere Informationen

 

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